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AutorenbildSarah-Maria Graber

MEINE STÄRKENDEN GEBURTEN

Es könnte jederzeit soweit sein: Der Bauch platzt fast und mein drittes Kind will raus. Auch platze ich fast vor Vorfreude auf diese Themenserie «Geburt in Würde und Kraft». In diesem ersten Beitrag erzähle ich über meine Geburtserfahrungen und hoffe, dass sie dir Hoffnung schenken auf eine stärkende Geburt.



Den Beitrag findest du hier als Podcast zum Zuhören. Im Text fasse ich kurz zusammen, was mir besonders wichtig ist:

Mein Bild von Geburt war geprägt von abschreckenden Hollywood-Filmen, in welchen Frauen im Spitalbett schweissgebadet aus ganzer Kraft ihre Kinder ins Leben pressen, ihre Männer verfluchen und sich selbst schwören, nie mehr Mutter zu werden. Gleichzeitig habe ich immer wieder Frauen getroffen, die mir von ihren schönen Geburten erzählten. Diese Geschichten haben mich mit Hoffnung erfüllt. Es muss also möglich sein, dass eine Geburt stärkend und schön erlebt wird.

Geburt als stärkendes, heiliges und heilendes Erlebnis

Als ich schliesslich schwanger wurde, hat mich das Thema neu betroffen. Ich habe mich wieder von guten Geburtsberichten mit Hoffnung füllen lassen, habe viel gebetet und recherchiert, Fragen gestellt und Bücher gelesen. Ich habe mir innerlich ausgemalt, wie ich mir die Geburt wünsche und durfte es tatsächlich so erleben: Die erste Geburt dauerte knapp 5 Stunden, sie war anstrengend aber schmerzfrei und in keinem Moment qualvoll. Sie hat mich ermutigt, beflügelt und gestärkt.

Schon bald wurde ich wieder schwanger und verfolgte – bestärkt von meiner ersten, schnellen Geburt – den Weg einer Hausgeburt. Das erste Gespräch mit der Hausgeburt-Hebamme Carole Lüscher hat mich so tief berührt, dass ich weinend durch die Stadt nach Hause lief. Sie sagte mir, ich dürfe in ihrer Geburtsbegleitung mein Kind selber in Empfang nehmen. Sie würde mir einfach vertrauen und mich und meinen Körper und mein Baby machen lassen, und nur bei Bedarf intervenieren. Das fühlte sich für mich so richtig an. Ich wusste, dass das mein Weg ist.

So erlebten wir auch die zweite Geburt als ein unglaublich schönes, heiliges und stärkendes Erlebnis. Lynn kam so friedlich auf die Welt. Ich habe sie gefühlt «herausgeatmet» und liess einfach alles geschehen, ohne selbst aus eigener Kraft einzuwirken. Meine grosse Erkenntis aus dieser Geburt war: Wo ich verletzlich, weich, offen und an den Grenzen meiner eigenen Kraft bin, wo ich nicht mehr weiterweiss und loslasse, dort finde ich das Leben und meine wahre Stärke. Das zeichnet meine Weiblichkeit aus. Ich habe meiner Würde und dem Privileg, eine Frau zu sein, tief in die Augen geschaut. Das ist unantastbar. Das kann mir niemand mehr nehmen.

Neugeburt auch als Frau

Bei einer Geburt wird nicht nur ein Baby geboren, sondern auch ich als Frau werde neu geboren. Mutter zu werden hat meine Werte und meine Prioritäten, meine Beziehungen neu geordnet. Es hat Muster und Prägungen zum Vorschein gebracht, die ich aufbrechen wollte. Ich hatte vor dem Mutterwerden so viele Widerstände in mir: Ich möchte nicht eine dieser Frauen werden, die ihr Leben von einem Kind auf den Kopf stellen lässt. Tatsache ist aber, dass jedes Kind und jede Frau verändert wird durch eine Geburt, auch jeder Mann und jedes Geschwisterkind. Veränderung geschieht durch diese Verbindung, die ich vorher nicht kannte und nicht kennen konnte. Aber ich darf vertrauen, dass diese Veränderung eine positive Veränderung ist, mich weiterbringt, mich heilt und befreit. Und dass ich den Widerstand gegen diesen Prozess am besten aufgebe, wenn ich Raum schaffen möchte für Heilung und Wachstum und Befreiung in meinem Leben. Vertraue diesem Prozess, den die Mutterschaft in dir auslöst! Lass deine Vorstellungen und Ängste los, dein Bild von dir selbst, wie du sein möchtest, im Vertrauen darauf, dass so, wie du tatsächlich bist, noch viel besser ist.

Wie kann ich mit Angst umgehen?

Gib den Widerstand auf! Auch gegen die Angst kann ich den Widerstand aufgeben und genau hinschauen. Ich glaube, dass wir erst echte Antworten finden, wenn wir unsere Ängste zulassen, unsere Fragen und Unsicherheiten, unsere inneren Kämpfe.

Der Schmerz einer Geburt ist ein einzigartiger Schmerz. Normalerweise warnt uns Schmerz, fordert Flucht oder Angriff. Aber der Geburtsschmerz ist ein einladender Schmerz: Er bringt uns näher zu unserem Kind. Es ist ein Schmerz, der unser JA verlangt. JA! Ich gehe in den Schmerz, weil ich weiss, dass daraus das Leben kommt. Die körperliche Erfahrung einer Geburt trägt so viel seelische und geistige Weisheit: Oft finden wir Antworten und echtes Leben, wenn wir Widerstand gegen den Schmerz aufgeben, uns unseren Ängsten stellen und dadurch Heilung finden, befreites Leben.

Mein grösster Appell: Gib den Widerstand auf! Lass dich ein auf das Leben! Vertraue dem Schmerz, dass er Heilung und Leben bringt.


Aber hör' dir doch den ganzen Podcast an und empfehle ihn Frauen, die vor einer Geburt stehen und Ermutigung brauchen. Und abonniere doch den Podcast, damit du keine weitere Folge verpasst.

Hast du Fragen? Dann melde dich bei mir, zum Beispiel über das Kontaktformular!

Ich stelle mich gerne auch deinen Fragen.

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